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Ab ins Beet: (Balkon-) Gärtnern mit Kindern

Ab ins Beet: (Balkon-) Gärtnern mit Kindern

Der Herbst ist da aber die Gartensaison ist noch lange nicht zu Ende. Egal, ob im Schrebergarten, auf dem eigenen Grundstück oder dem Balkon – Gärtnern ist ein großartiges Hobby, das nicht nur Erwachsene zuverlässig erdet (höhö), sondern auch Kindern richtig viel Spaß machen kann. In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie ihr eure Kids spielerisch an Gartenarbeit heranführt und dafür sorgt, dass die Begeisterung langfristig anhält.

Erste Schritte: So weckt ihr die Lust am Gärtnern

Alle Kinder tragen eine intrinische Neugier in sich und lieben es, Neues zu entdecken, Dinge selbst zu machen und zu experimentieren. Gartenarbeit ist darum eine ziemlich gute Freizeitbeschäftigung, die nicht nur Langeweile vertreibt, sondern auch wertvolles Wissen vermittelt.

Wenn ihr die Lust eurer Kids wecken und mit dem Gärtnern beginnen wollt, ist es wichtig, sie von Anfang an mit entscheiden zu lassen. Denn wenn ihr als Eltern immer alles bestimmt und die Kinder letztlich nur euren Anweisungen folgen, wird aus Lust ganz schnell Frust. So macht ihr es besser:

Kinder Pflanzen aussuchen lassen

Ein wichtiger erster Schritt ist es, die Kids in die Gartenplanung einzubeziehen. Auch im Winter oder Frühjahr könnt ihr euch gemeinsam hinsetzen und beschließen, was in der kommenden Saison alles im Garten oder auf dem Balkon wachsen soll.

Kinder lieben in der Regel zwei Arten von Pflanzen im Garten:

  • schnell wachsende Pflanzen wie Kresse, Radieschen, Erbsen, Bohnen, Spinat, Salate und Microgreens (Keimlinge), weil diese recht schnelle und Erfolgserlebnisse liefern
  • Snack-Pflanzen wie Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren, Cocktailtomaten und Mini-Gurken

Unser Tipp: Legt gemeinsam einen kleinen Naschgarten an, in dem nach Lust und Laune direkt von der Pflanze in den Mund gesnackt werden darf.

Let it grow: Von der Aussaat bis zur Ernte

Das Gartenjahr ist ein sich stets wiederholender Zyklus, der mit der Aussaat und Wachstumsperiode beginnt und mit dem Absterben bzw. Ruhen endet. Der Spätherbst und Winter ist eine gute Zeit um Tulpen oder Narzissen einzupflanzen, die schon im nächsten Frühjahr erblühen.

Für interessierte Kinder ist es überaus spannend, die einzelnen Phasen zu verfolgen und genau zu beobachten, was wann passiert. Die Entwicklung vom kleinen Samenkorn hin zur (essbaren) Pflanze ist absolut faszinierend und darf gern ganz bewusst wahrgenommen werden.

Auch hierbei gilt wieder: Lasst eure Kinder selbst aktiv werden, indem sie beispielsweise

  • Aussaatgefäße basteln
  • die Aussaat regelmäßig gießen
  • die Keimlinge ins Beet setzen
  • Jungpflanzen pflegen
  • Beikräuter beseitigen
  • ernten

Unser Tipp: Übertreibt es als Neulinge nicht mit der Aussaat. Ein bis zwei Pflanzen + ebenso viele Direktsaaten reichen am Anfang vollkommen aus. Mit zunehmender Erfahrung wird euer (Balkon-) Garten von ganz allein immer vielfältiger.

Das richtige Werkzeug

Damit eure Kids von Anfang an richtig mit anpacken und erste Praxiserfahrungen sammeln können, ist das richtige Werkzeug in kindgerechten Größen unverzichtbar. Als Grundausrüstung braucht ihr:

  • Gießkanne
  • Schaufel
  • Doppelhacke

Später können dann bei Bedarf auch noch Spaten, (Laub-)Rechen und andere Werkzeuge hinzukommen.

Spannende Gartenprojekte für Fortgeschrittene

Wenn ihr den Grundstein für eure gemeinsame Gartenleidenschaft legen konntet und merkt, eure Kinder haben Spaß, die Natur kennenzulernen, könnt ihr euch an komplexere Projekte herantasten. Hier findet ihr ein paar Ideen.

Hochbeet bauen

Hochbeete können aus Holz, Kunststoff und/oder Aluminium gebaut werden und sind das perfekte Projekt, wenn eure Kids gern Hammer und Säge in die Hand nehmen. Wenn ihr auf dem Balkon gärtnert, könnt ihr entweder ein Mini-Hochbeet bauen oder euch mit dem Gärtnern in Blumenkästen und Kübeln beschäftigen.

Regrowing

Gemüse nachwachsen zu lassen, ist ein super spannendes Experiment, das Kinder in Staunen versetzt und sogar auf der Fensterbank funktioniert. Hierfür braucht ihr einfach ein paar Frühlingszwiebeln oder Lauchstangen.

Hebt den unteren Teil der Pflanzen auf (den weißen mit den kleinen Wurzeln) und stellt diesen in ein Glas mit Wasser. Schon nach kurzer Zeit könnt ihr beobachten, wie die Pflanze erneut austreibt.

Weitere Pflanzen, bei denen Regrowing funktioniert, sind beispielsweise:

  • Romanasalat
  • Möhren
  • Stangensellerie
  • Zwiebel
  • Paprika

Insektenhotel bauen

Damit sich nützliche Insekten in eurem Garten oder auf eurem Balkon wohlfühlen, könnt ihr ihnen einen artgerechten Unterschlupf anbieten – aber bitte keinen aus dem Baumarkt! Insektenhotels können mit relativ wenig Aufwand und einer überschaubaren Materialliste selbst gebaut werden. Das wird nicht nur häufig viel besser von den Bewohner:innen angenommen, sondern macht auch noch deutlich mehr Spaß.

Vogelhäuschen bauen

Gleiches gilt auch für Vogelhäuschen, die den gefiederten Tieren geschützte Plätze zum Nisten in eurem Garten bieten. Wichtig: Lasst die Vögel in Ruhe, sobald sie in ihr Haus eingezogen sind und sorgt dafür, dass der Baum, an dem ihr es unter Umständen anbringt, möglichst nicht beschädigt wird.

Totholzhaufen oder -hecke anlegen

Ein weiteres Projekt, das für noch mehr Artenvielfalt in eurem Garten sorgen wird, ist der Totholzhaufen beziehungsweise die Totholzhecke.

Hierfür werden Äste und Zweige, die beispielsweise beim Baumschnitt übrig bleiben, zu einem Haufen oder einer Art Hecke entlang des Gartenzauns geschichtet und so in einen wertvollen Lebensraum für Insekten, Vögel, kleine Säugetiere und Amphibien verwandelt.

Trockenmauer bauen

Die Trockenmauer ist so etwas wie die ansehnlichere Alternative zur Totholzhecke und erfreut sich vor allem bei Reptilien großer Beliebtheit. Ihre Besonderheit: Anstatt die verwendeten Steine (beispielsweise Natursteine oder alte Ziegelsteine) durch Mörtel oder Beton miteinander zu verbinden, werden die einzelnen Elemente lose aufeinander gelegt. Hierdurch entstehen unzählige kleine Zwischenräume, die wiederum von Tieren als Unterschlupf und Nist- oder Brutplatz genutzt werden.

Unser Tipp: Wenn ihr möchtet, könnt ihr die Trockenmauer außerdem mit Sukkulenten und Kräutern bepflanzen.

Samenbomben herstellen

Dieses Projekt ist eine tolle Idee für den nächsten Kindergeburtstag: Bastelt gemeinsam Samenbomben, auch seedbombsgenannt. Alles, was ihr hierfür braucht, sind:

  • Samen (zum Beispiel Wildblumen)
  • Blumenerde
  • Tonerde

Vermengt die Zutaten und formt kleine Kugeln daraus. Diese könnt ihr anschließend in eurem Garten, aber auch unterwegs in der Stadt, an Fahrradwegen und anderen Orten verteilen, um somit für mehr Biodiversität und ausreichend Insektenfutter zu sorgen.

Rankhilfen basteln

Manche Pflanzen wie Zuckererbsen und Bohnen brauchen Rankhilfen, um richtig wachsen zu können. Diese müsst ihr nicht im Baumarkt kaufen, denn ihr habt sie mit wenigen Handgriffen selbst gebastelt. Sammelt hierfür einfach ein paar Stöcke, die ihr bei Bedarf mit Schnur zu einer Art Minispalier bindet. Ganz oft reicht jedoch auch schon ein einzelner Stock in der Erde als Rankhilfe.

Ernte verarbeiten und haltbar machen

Je erfolgreicher ihr im Gärtnern werdet, desto wichtiger ist es, euch gemeinsam mit euren Kindern Gedanken darüber zu machen, wie ihr die reiche Ernte am besten verarbeitet und haltbar macht. Möglichkeiten hierfür gibt es viele:

  • Marmelade und Gelee kochen
  • Obst einkochen (Kompott)
  • Gurken, Kürbis und Zucchini einlegen
  • Kräuter trocknen
  • Tomatensoße und -ketchup kochen
  • Apfel- und Birnenmus kochen
  • Obst und Gemüse einfrieren
  • Saft pressen oder kochen

Grünes Klassenzimmer: Gemeinsam Neues lernen im Garten

Gartenarbeit mit Kindern ist aus pädagogischer Sicht der absolute Knaller. Denn natürlich lernen eure Kids jede Menge über die Natur, gesunde Ernährung und auch Nachhaltigkeit, wenn sie in der Erde buddeln, Pflanzen aussäen und ihnen beim Wachsen helfen.

Wenn ihr möchtet, könnt ihr euch ja folgende Fragen einmal gemeinsam stellen.

Wie kann man Artenvielfalt fördern?

Insekten, Kriechtiere, Vögel, kleine Säuger – im besten Fall ist euer Garten ein vielseitiger Lebensraum, in dem sich die unterschiedlichsten Tiere wohlfühlen. Artenvielfalt, auch Biodiversität genannt, könnt ihr durch unterschiedliche Maßnahmen fördern. Ein paar davon, beispielsweise die Trockenmauer, die Totholzhecke und das Insektenhotel, haben wir euch weiter oben bereits vorgestellt.

Wie wird aus einer Blüte eine Frucht?

Etwas, worüber sich selbst viele Erwachsene kaum Gedanken machen, ist die Frage, wie denn eigentlich aus einer Blüte am Baum oder Strauch eine saftig-süße Frucht wird – und welche Rolle Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge dabei spielen.

Warum ist Gärtnern nachhaltig?

Bereits im Vorschulalter könnt ihr mit euren Kindern über Themen rund um Nachhaltigkeit sprechen. Wie vermeide ich Plastikmüll? Wie kann ich Transportwege verkürzen? Wie gehe ich wertschätzender mit Lebensmitteln um? Eine Antwort auf all diese und noch weitere Fragen lautet: Durch Gärtnern!

Welche Nahrungsmittel tun meinem Körper gut?

Indem Kinder dem Obst und Gemüse im eigenen Garten beim Wachsen zusehen können, entwickeln sie eine ganz andere Beziehung zu den Nahrungsmitteln. Häufig ist der Stolz über die eigene Ernte so groß, dass danach sogar Dinge probiert werden, die im Supermarkt oder an Omas Mittagstisch sonst eher misstrauisch beäugt werden. #brokkoli

Kinder und Gartenarbeit sind ein super Match. Das gemeinsame Gärtnern macht nicht nur viel Spaß, sondern fördert die Entwicklung eurer Kids enorm – sowohl körperlich als auch geistig. Wichtig ist hierbei: Lasst sie machen – auch Fehler. Denn aus diesen lernt man ja bekanntlich am meisten.

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